Die Jäger im Boldecker Land nutzen die Naturressourcen, wie Landwirte, Fischer, Imker, Obstbauern und Förster.
In der Agenda 2000 wird die Nachhaltigkeit der Nutzung als Gradmesser der Umweltverträglichkeit festgeschrieben. Nachhaltigkeit besagt, dass der Natur entnommen werden darf, was dem ständig sich erneuernden Überschuss entspringt. Bauern und Gärtner sind in diesem Sinne um die dauerhafte Fruchtbarkeit der Böden bemüht, der Förster um das Dauersystem Wald, der Imker um den Erhalt der Bienenvölker und die Jäger im Boldecker Land um die dauerhafte Bejagbarkeit der von ihnen auf viele Jahre gepachteten Reviere.
Wie funktioniert das?
Wildbiologen und Ökologen kennen den unstrittigen Grundsatz: "Die Biotopkapazität bedingt die Populationsgröße". Im Klartext bedeutet dieses, dass jedes Revier in seinen Lebensräumen (Feld, Wald, Wasser) nur begrenzte Nahrungsressourcen für Wild, begrenzte Verstecke zur Aufzucht von Jungtieren sowie Sozialräume für Stressfreiheit und Feindvermeidung besitzt.
Bekannt ist, dass Wildtierbestände ihre Lebensräume voll ausnutzen und bei zu hohen Dichten krank werden können, Kondition verlieren oder wandern (wobei sie leider oft überfahren werden). Jäger kamen auf die kluge Idee, den Jagderfolg zu fördern, indem sie nicht Wild aussetzen oder unsinnigerweise füttern, sondern indem sie Lebensmöglichkeiten der Wildtiere (natürliche Nahrung, Deckung, Ruhe) im Revier verbessern!
Das ist moderne Hege, Reviergestaltung und Biotopverbesserung. Diese im Hegering geleistete Hegearbeit dient in ihrer positiven Auswirkung keinesfalls nur den jagdbaren Arten, sondern dem gesamten Artenspektrum.
Beispiele:
Um erfolgreich auf Enten jagen zu können, setzen wir uns für den Erhalt von Flachgewässern ein. Zusätzlicher Brutraum wird geschaffen, indem wir Weidenpfähle in Gewässernähe in den Boden schlagen. Diese wachsen schnell an, werden jährlich vermehrt und in größeren Zeitabständen gestutzt (geschneitelt). Enten brüten sehr gerne in diesen natürlichen und die Landschaft bereichernden Brutstätten.
Gleichzeitig aber bietet die ältere Kopfweide vielen nichtjagdbaren Säugetieren, Vögeln und Insekten Lebensraum = Raum zum Leben!
Jäger wollen aus jagdlichem Interesse Fasanen und Hasen in angemessener Zahl im Revier. Im intensiv genutzten Feld entstehen so über das Revier verteilt Wildäcker, auf denen wildfreundliche Pflanzenmischungen angebaut werden und ohne Pflanzenschutzmittel auskommen. Diese bieten gerade im Frühjahr und nach der Ernte Deckung und Nahrung. Hier ist neben alten Kulturpflanzen nicht nur ein genetischer Wildkräuterpool, sondern auch Raum für blühende Wildpflanzen, Millionen von Insekten (die von Wildhuhnküken unbedingt als Eiweißernährung benötigt werden) finden hier Nahrung. Das gesamte Singvogelspektrum der jeweiligen Lebensräume profitieren vom Samen- und Insektenreichtum.
Jäger wollen die Zahl der ehemals häufigeren Rebhühner fördern. Sie pflanzen und pflegen Hecken bei gleichzeitig freiwilligem Bejagungsverzicht (Pflanzen, Schnitt, Ein- und Auszäunen).
In diesen artenreichen Hecken findet das Rebhuhn Schutz vor Feinden, Nahrung und Brutraum. Zusätzlich entsteht ebenfalls Lebensraum für Neuntöter, Heckenbraunelle, Eidechse und Igel.
Weil jagdliche Biotophege in ihrem Ergebnis allen Arten dient sind die Jäger des Boldecker Landes im Rahmen der Mitgliedschaft in der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) als Naturschutzverband anerkannt.